Eigentlich fühlen wir uns in warmen Umgebungen ja viel wohler, oder? Der Gedanke an eine warme Dusche löst ein angenehmeres Gefühl aus als kalt duschen zu müssen. Dabei soll Kälte doch gesund sein. Doch weshalb eigentlich?
So wirkt Kälte auf den Körper
Wird es einmal kalt, schaltet der Körper gleich in seinen Notzustand. Das bedeutet, dass sich die Blutgefäße verengen und sich das Blut primär in den lebenswichtigen Organen sammelt. Von außen nach innen. Deshalb werden Hände und Füße bei kalten Temperaturen auch als erstes kühl und fühlen sich alsbald taub an.
Der Körper hat das Bestreben, eine effiziente Körpertemperatur von 37°C zu halten und muss daher besonders viel Energie aufwenden, wenn die Außentemperatur dem nicht entspricht.
Das Gefühl zu frieren kennt eigentlich jeder. Dieses Empfinden setzt ein, sobald die Kälterezeptoren unserer Haut in ihrer ständigen Messung einen zu großen Abfall der Außentemperatur wahrnehmen.
Kältetherapie und ihre Möglichkeit zu heilen
Für gewöhnlich wird diese Empfindung des Frierens als etwas Negatives beschrieben. Als etwas, das es zu vermeiden gilt. Doch nicht erst seit kurzem wird Kälte vielerorts als Heilungs-Trend betitelt. Oberflächliche Verletzungen werden gekühlt und unser Immunsystem soll durch Kälte gestärkt werden. Soweit ist uns der Hergang bekannt.
Aber es gibt auch tiefgreifendere Ansätze, die Kälte viel größere Möglichkeiten zur Heilung einräumen. Natürlich wird durch das Verengen der Blutgefäße eine Schwellung gelindert und unser Gefühl von Schmerz wirkt an der betroffenen Stelle wie betäubt. Doch einige Studien weisen darauf hin, dass Kälte noch mehr kann.
Wird Gewebe stark unterkühlt, so sollen sich darin deutlich mehr entzündungshemmende Stoffe bilden, wodurch der Heilungsprozess beschleunigt wird. Da sich viele Krankheitsbilder um das Phänomen Entzündung drehen, ist das Gesundheitspotential damit für Kälte deutlich größer als zunächst angenommen. Kältetherapien beispielsweise unterkühlen den Körper für eine kurze Dauer mit bis zu minus 180°C in einer Kryo- oder Kältekammer, wodurch die Durchblutung der Muskeln und des Bindegewebes stark beeinflusst wird. Sogar Rückenleiden und Rheumaerkrankungen sollen davon angesprochen werden.
Leider gibt es für diese speziellen Therapien relativ wenige handfeste Studien. Und die Studien, die es dazu gibt, weisen leider erhebliche Qualitätsmängel auf, da sie den Fokus auf negative Effekte nur allzu oft außen vor lassen.
Probieren Sie es aus
Lassen Sie sich von der Studienlandschaft jedoch nicht das Interesse an der alternativen Heilmethode der Kälte nehmen. Denn es müssen nicht unbedingt -180°C sein, damit Ihr Körper eine Veränderung erfährt.
Wer sich regelmäßig für kalte Duschen entscheidet, trainiert sich einen speziell daran angepassten Stoffwechsel und eine intensivere Durchblutung an. Der Körper bildet daraufhin braunes Fett im Körperinneren, das die Wärmeproduktion zusätzlich verstärkt. Für all das ist aber eine Regelmäßigkeit notwendig, die sich ähnlich verhält wie das Trainieren unserer Muskeln im Fitnessstudio.
Ob dieses Training auch zuverlässig vor Grippe und dergleichen schützt, kann leider noch nicht stichhaltig nachgewiesen werden. Trotzdem sind die bisher bekannten Effekte vergleichbar mit denen eines Saunagangs. Probieren Sie es also einfach mal aus, ob Ihnen eine angepasste Wärmeregulierung im Alltag tatsächlich eine spürbare Verbesserung Ihres Wohlseins beschert.